Veverská Bítýška

Der Marktort Veverská Bítýška liegt am Zusammenfluß von Svratka und Bílý potok rund 25 km nordwestlich von Brno. Das ruhige Städtchen mit seinen 3000 Einwohnern hat sich dank seiner malerischen Umgebung und der günstigen Lage an der Brünner Talsperre zu einem Ausflugsziel für die weitere Region entwickelt. Mehrere markierte Wanderrouten, so auch um die Brünner Talsperre, haben hier ihren Ausgangspunkt. Daneben befindet sich hier auch die Endstation der Ausflugsschiffe, die jedes Jahr von April bis Oktober auf dem Stausee unterwegs sind.

Veverská Bítýška kann mit einer Vielzahl an Kultur- und Naturdenkmälern aufwarten. Höhepunkt ist zweifellos die nicht weit entfernte Burg Veveří mit der benachbarten Kapelle der hl. Muttergottes. Westlich von Veverská Bítýška erstreckt sich der Naturpark Bílý potok, der neben unvergeßlichen Wanderungen und Radtouren auch eine unberührte Natur mit einer Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten zu bieten hat. Die Einwohner der größeren Städte, insbesondere aus Brno, suchen in Veverská Bítýška Ruhe und Erholung in den zahlreichen Wochenendhäuschen, die sich vor allem am Ufer der Svratka aneinanderreihen. Im Unterschied zu vielen anderen Orten besitzt Veverská Bítýška dank einer Vielzahl von Buslinien recht gute Verkehrsverbindungen zu den umgebenden Städten.

Am 24. September 2008 erhielt Veverská Bítýška seinen historischen Titel eines Marktorts zurück.

Dominante des Platzes Na Městečku ist die Kirche St. Jakob, erbaut in den Jahren 1771-1782 anstelle eines zu klein gewordenen Gotteshauses aus dem 15. Jahrhundert. Der Bau wurde unter Pfarrer Václav Josef Wolf begonnen und unter seinem Nachfolger Tomáš František Kubečka vollendet. Der spätbarocke Bau ist 29 m lang und 12 m breit. Er besitzt acht bemalte Fenster, auf denen die tschechischen Schutzheiligen dargestellt sind. Der Turm der Kirche weist ein Kuppeldach auf, welches die ursprüngliche Turmspitze ersetzte. Im Turm hängen vier Glocken aus dem 17. Jahrhundert: Jakob, Maria, die Mittags- und die Totenglocke.

In der sechseckigen Einfriedung auf dem Platz vor der Kirche steht eine als Kulturdenkmal geschützte Figur des hl. Johannes von Nepomuk. Sie steht auf einem dreieckigen, konkav geformten Sockel mit abgestumpften Ecken. Der zweite Teil des Sockels hat die Form eines Kelchs, der durch ein auskragendes profiliertes Gesims abgeschlossen wird. Auf einer viereckigen Unterlage steht darauf die lebensgroße Heiligenfigur im Chorherrengewand und mit einem Birett auf dem Kopf. Die rechte Hand ruht auf der Brust, die linke ist leicht zur Schulter hin angewinkelt. Der Kopf ist zur rechten Schulter gedreht und leicht geneigt.

Das Schulhaus auf dem Platz ist ein dreigeschossiger Bau mit Sockel und bossierten Ecken. Die Eingangsfassade ziert ein angedeuteter Risalit, abgeschlossen durch einen Erker, dessen dreieckiger Giebel von einem runden Fenster durchbrochen wird. Über dem Eingang findet sich die plastische Inschrift „Schulhaus“. Links vom Eingang befindet sich eine Tafel mit dem Reliefkopf eines Soldaten und der Inschrift: „ Diese Schule besuchte in den Jahren 1891-1903 Bonifác Císař. Während des Weltkrieges kämpfte er als Freiwilliger in den Reihen der französischen Armee ab 1914 für Frankreich und für die Befreiung seines Vaterlands. Er starb bei der Verteidigung Verduns am 20. August 1917.“ Das Schulgebäude entstand an der Stelle des abgebrannten alten Rathauses und wurde am 16. September 1911 feierlich eingeweiht.

Ein Stück vom Marktplatz entfernt steht das Pfarrhaus, ein einstöckiger Bau von rechteckigem Grundriß mit fünf Fensterachsen im  Erdgeschoß und sieben im Obergeschoß. Die glatte Fassade ist durch umlaufende Lisenen gegliedert. Der Eingang ist asymmetrisch zwischen der dritten und vierten Fensterachse angeordnet, er ist rechtwinklig mit profilierter Laibung. Das hervortretende Gesims trägt ein Hochrelief der Jungfrau Maria. Das Dach ist als Mansardendach ausgeführt.

Etwa 150 Meter nach dem Ortsausgang aus Veverská Bítýška in Richtung Hvozdec findet sich im Feld links der Straße ein Stein mit einem herausgemeißelten Kreuz und darin einer Axt. Es handelt sich um einen Sühnestein aus feinkörnigem grauem Sandstein. Der aus dem Boden ragende Teil ist 107 cm hoch, die Breite des Steins ist 47 cm, seine Dicke 15 cm. In den Stein ist die Jahreszahl 1559 eingemeißelt, seine Herkunft ist nicht bekannt.

Links der Straße in Richtung Bystrc nach der Abzweigung zur Wochenendkolonie Mečkov steht auf einem quadratischen Sockel ein quaderförmiger, durch Pilaster gegliederter Bildstock mit einem aufwendig profilierten Gesims. Die Wände sind durch Nischen mit eingezogenem Laibungsbogen unterbrochen, in  denen sich ursprünglich Fresken der Jungfrau Maria von Veveří, des hl. Wenzel, der hl. Ludmilla und des hl. Johannes von Nepomuk befanden. Das oberste Gesims trägt ein Zeltdach, auf dessen Spitze sich ein eisernes Kreuz mit zwei Querbalken befindet.

Als Kulturdenkmal ist die Jaroš-Mühle klassifiziert. Sie steht etwa 200 m bachaufwärts von der Ortsmitte am Bílý potok und bietet den Besuchern heute Einblicke in ihr Innenleben, wie sie während des Betriebs aus Gründen der Hygiene oder der Sicherheit nicht möglich sind. Hier erfahren Sie, wie aus dem Körnern des Getreides grobes und feines Mehl oder Grieß entsteht und wie es sich früher in einer Mühle lebte. Zu besichtigen ist das ganze Gebäude der Mühle mitsamt seiner Maschinerie, der Wasserzuleitung und dem zugehörigen Wehr. Die vor dem Zweiten Weltkrieg eingerichtete Mühle wurde vom Ministerium für Kultur der Tschechischen Republik zum Kulturdenkmal erklärt. Bei einer Besichtigung der Mühle kehren Sie zurück in  die alten Zeiten, als das Handwerk noch goldenen Boden hatte.